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 Bekanntmachungen zu den Wahlen der Gesamtwehrführung

der Freiwilligen Feuerwehr Oberderdingen im Jahr 2024.

   

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Derdingen

Details

Dem Gemeinderatsprotokoll vom 11.September 1884 können wir folgendes entnehmen:

  „Die Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr ist hier schon längst Gegenstand der Erörterung gewesen und diesbezüglich Gesetz mit Sicherheit zu erwarten.“

Die Diskussion um eine Neuordnung des Feuerlöschwesens war also seit Jahren im Gange. Der Beschluss des Gemeinderates wurde alsbald in die Tat umgesetzt. Schon am 22. Oktober 1884 konstituierte sich die Freiwillige Feuerwehr Derdingen und führte die Wahl des Kommandanten und seines Stellvertreters durch. Bierbrauer Karl Pfister wurde erster Kommandant und sein Vize der Bauer Friedrich Essig. Der Gemeinderat genehmigte diese Wahl und legte das Ergebnis dem Königlichen Oberamt Maulbronn zur Bestätigung vor. Diesen Beschluss unterzeichneten folgende Gemeinderäte:

            Merz, Schultheiß

            Stäble, Nuber, Steinmetz, Klein, Schäfer, Combe, Gilly, Pastre

 

Die Genehmigung dieses Beschlusses erfolgte am 26. März 1885 vom Königlichen Oberamt. So ist also dieses Datum als der Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Derdingen anzusehen.

 

Die Statuten erschienen schon am 2. März 1885; sie wurden gedruckt bei Fr. Mayer, Maulbronn. Diese Statuten regeln in elf Paragraphen den Aufbau und die Organisation der Derdinger Feuerwehr. Unterzeichnet sind sie von:

            Der Verwaltungsrat Schultheiß Merz

            Der Kommandant Pfister

            Der Stellvertreter Essig

            Die Zugführer Steinmetz, Bühler, Nuber

            Der Kassier Friedrich Riede 

            Die Gemeinderäte Klein und Weisert

 

Die nun schon sehr lange diskutierte Feuerlöschordnung für das gesamte Königreich Württemberg wurde am 24. Juni 1885 verkündet und beginnt mit dem Titelblatt mit folgendem Wortlaut:

            Landesfeuerlöschordnung

            vom 7. Juni 1885

            Karl, Von Gottes Gnaden, König von Württemberg,

           

Nach Anhörung Unseres Innenministeriums und unter Zustimmung Unser getreuen Stände verordnen und verfügen Wir....  

 

 Gemeinderatsprotokoll vom 22.10.1884

   

 

Während der Zeit des Aufbaus der Freiwilligen Feuerwehr Derdingen bricht am 11. März 1885 im oberen Teil des Oberdorfes ein Brand aus. Wahrscheinlich hat man noch mit den alten Methoden der Brandbekämpfung das Feuer gelöscht, denn die damalige Tageszeitung des Oberamtes Maulbronn "Der Bürgerfreund" berichtet darüber und hebt besonders den Fleiß der Wasserträgerinnen hervor, wodurch das Feuer auf seinen Herd beschränkt werden konnte. Eine Scheune brannte nieder, und ein Hausgiebel wurde beschädigt. Man vermutete Brandstiftung, geklärt werden konnte aber die Ursache des Brandes nicht. 

Ein paar Tage später, am 17. 3. 1885, erscheint im Bürgerfreund nochmals eine Notiz hierzu: " ...es bleibt nachzutragen, dass es hauptsächlich der neuerlich hier eingerichteten Freiwilligen Feuerwehr zu verdanken ist, wenn nicht ein größeres Unglück über unseren Ort hereingebrochen ist. Die Feuerwehr hat ihre Feuerprobe gut bestanden."

 
Schon im April 1885 lesen wir wieder im Bürgerfreund von einem Brand, der diesmal im benachbarten Kürnbach ausbrach, wo vierzehn Familien obdachlos wurden, sechs Wohngebäude und acht Scheunen in Flammen aufgingen. Die Spritzen von Flehingen, Sternenfels, Sulzfeld und Derdingen seien zur Stelle gewesen, und besonders die beiden letzteren von überaus aufopferungsvollen Feuerwehren bedient, hätten die Gemeinde Kürnbach von einem noch schwereren Unglück behütet.

 

Die Feuerlöschordnung von 1885 verpflichtete alle Gemeinden, den Örtlichen Verhältnissen entsprechend, das Feuerlöschwesen zu unterhalten. Deshalb entstanden auch in fast allen Nachbargemeinden in diesen Jahren Freiwillige Feuerwehren. Am ersten großen württembergischen Feuerwehrtag in Heilbronn, am 28. August 1885, nahm auch eine Abordnung aus Derdingen teil. Die überörtliche Organisation vermittelte Erfahrung in der Brandbekämpfung und vor allem in der Ausstattung und Ausrüstung der Wehren. Hierzu lesen wir aus dem Protokoll des "Bürgerlichen Collegiums" (Gemeinderat und Bürgerausschuß) vom 26.5.1885 unter anderem: Die hiesige Gemeinde II. Klasse zählt 1995 Einwohner; dieselbe ist zusammengesetzt, sie besteht aus dem Hauptort Oberderdingen mit 1377 Einwohnern, der Parzelle Unterderdingen mit 493 Einwohnern, dem kleineren Teil der Parzelle Großvillars mit 99 Einwohnern und den Mühlen."

 
Es wird nun aufgezählt, was an Geräten benötigt wird: 2 vierrädrige zweistrahlige Feuerspritzen, 180 Meter Druckschlauch, 3 Stützleitern, 2 Bockleitern, 6 Dachleitern, 2 Anstelleitern, 3 Stockleitern, 20 Butten, 8 Schapfen, 6 Feuerhaken, 3 Erdölfackeln, usw.
Diese Geräte wurden in der Feuerspritzenremise im Amthof aufbewahrt, die Leitern jedoch im Schafstall.
Aus weiteren Protokollen dieser Zeit erfahren wir, dass Derdingen zwei Feuer Rottenmeister bestellte, die Gemeinderäte Stäble und Steinmetz. Ihre Entschädigung betrug jährlich drei Mark; Jakob Motzer, der Feuerspritzenmeister im Oberdorf, erhielt neun Mark und Jakob Friedrich für den selben Dienst im Unterdorf sechs Mark.

 
Wie sehr das Oberamt darüber wachte, dass die Feuerwehren schlagkräftig und vorschriftsmäßig organisiert wurden, zeigt uns der Briefwechsel des Feuerlösch-Inspektors mit der Gemeinde. Aus Kostengründen wollte die Gemeinde Derdingen unbedingt die Steigermannschaft bei dreißig Mann belassen, während der Feuerlösch-Inspektor auf 36 Mann beharrte. Schließlich stimmte der Gemeinderat am 12.8. 1886 doch noch einer Erhöhung der Besetzung zu.

 
Im Herbst 1887 wurde vor den Augen des Ruggerichts eine zweieinhalbstündige Feuerwehrübung abgehalten, die zur vollen Zufriedenheit ausfiel. Der Mannschaft wurde als Anerkennung eine Vergütung von 50 Mark bewilligt.

 
Zu einer schlagkräftigen Feuerwehr gehört auch eine gute Wasserversorgung. Wie wir aus einem Bericht von 1887 entnehmen können, war diese zu jener Zeit auch im Brandfall ausreichend. Im Oberdorf befanden sich 5 laufende und 2 Pumpbrunnen. In den Rathausbrunnen war ein stets gefüllter Sammelkasten mit 300 hl Wasser eingebaut. In den Seegärten hatte man einen Feuersee mit Stellfallen gestaut, von dem das Wasser in den Ort geleitet werden konnte. Im Unterdorf gab es drei ergiebige Pumpbrunnen, und der Kraichbach konnte gestaut werden.

 
Aus diesem Gemeinderatsbericht können wir noch weiter entnehmen: "seit eineinhalb Jahren besteht hier eine Freiwillige Feuerwehr, welche den Lösch- und Rettungsdienst vollständig übernimmt, hiervon sind 60 Mann uniformiert und ausgerüstet."
Die gesamte Feuerwehr ist aber schon viel stärker gewesen. Der Stab bestand aus 5 Mann, der 1. Zug hatte 31, der 2. Zug 52, der 3. Zug 44, der 4. Zug 25 und der 5. Zug 31 Mann.

 
Angestrebt wurde, die gesamte Mannschaft vollständig auszurüsten. Interessant ist es auch, dass der 1. Zug Helme mit weißen Büschen und der 2. Zug Helme mit weißroten Büschen trug. Die anderen Züge konnten noch nicht ausgerüstet werden.
1887 beschloss das Gemeindegremium, im Dienst erkrankte oder verunglückte Feuerwehrmänner zu entschädigen oder zu unterstützen. Im allgemeinen schritt die Zentralkasse ein, wo diese aber die Unterstützung versagte, übernahm die Gemeinde diese Aufgabe. Die Zuwendung betrug 3 Mark pro Tag auf die Dauer von 7 Tagen.

 
Gemäß der Landesfeuerlöschordnung führte die Gemeinde Derdingen 1886 eine Feuerwehrsteuer ein. Alle feuerwehrpflichtigen Einwohner, die bei der Freiwilligen Feuerwehr keinen Dienst leisteten, mussten je nach Vermögens- und Einkommensverhältnissen 2, 4 oder 6 Mark bezahlen. 

 

Aus beruflichen Gründen mussten vor allem Geschäftsleute den Feuerwehrdienst versagen. So wurden z. B. kurz vor dem 1. Weltkrieg folgende Personen befreit und mit einer Jahresabgabe belegt :

 

Albert Treffinger, Metzger,

5 Mark

Wilhelm Eberle, Buchbinder,

4 Mark

Wilhelm Weisert, Bauer, 

6 Mark

Albert Neubrand, Bauer, 

5 Mark

Johann Kögel, Rasierer,

5 Mark

Gottlob Winker, Geschäftsführer,

5 Mark

 

Im Herbst 1914, gleich zu Beginn des Krieges, wurde Gemeinderat und Spritzenmeister Motzer für die gesamte Kriegsdauer zum provisorischen Kommandanten der Feuerwehr bestimmt. Ihm oblag insbesondere die Aufgabe, alle noch anwesenden Mitglieder der Feuerwehr über die Handhabung und Bedienung der Hydranten zu unterrichten und auszubilden, denn im Frühjahr 1914 konnte die Wasserleitung fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Dies bedingte eine organisatorische Umstellung der Derdinger Feuerwehr. Neben der Anschaffung einer fahrbaren mechanischen zweiteiligen Leiter die damals 950 Mark kostete, mussten vor allem Strahlrohre, Schachtlaternen, Hydrantenstandrohre, Kupplungen usw. angeschafft werden. Die alte Unterderdinger Feuerspritze wurde der Ulmer Firma Magirus für 150 Mark in Zahlung gegeben.

   
© Freiwillige Feuerwehr Oberderdingen

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