02.02.2015 - Lichtmeß 2015: Leider erneut deutlicher Besucherrückgang beim Lichtmeßtanz - Eine Tradition stirbt langsam aus!
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- Veröffentlicht: Dienstag, 03. Februar 2015 12:31
- Geschrieben von MW
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Die Verantwortlichen und Helfer der Feuerwehrabteilung Oberderdingen trauten ihren Augen kaum, als sie die Halle der Weingärtnergenossenschaft am Nachmittag betraten, um die Bewirtung vom Lichtmeßteam, das tagsüber die Gäste mit Speis und Trank in der da noch vollbesetzten Halle versorgten, nahtlos mit einem leicht geänderten Angebot zu übernehmen, und die letzen Vorbereitungen für die abendliche Hocketse mit Tanzmusik trafen: nur ein guter Tisch voll Besucher waren gegen 17 Uhr noch im Saal! Zwar füllte sich dieser am frühen Abend wieder etwas, doch waren zu jeder Zeit viele Lücken auf den Bänken zu sehen. Der langjährige Trend des Besucherrückgangs setzte sich trotz etlicher Versuche die Attraktivität der Veranstaltung durch Veränderungen und Verbesserungen zu erhöhen, leider zu einem neuen Negativrekord fort.
Der Stimmung unter den anwesenden Gästen tat das aber keinen Abbruch, sie war von Anfang an sehr gut. Dafür sorgte nicht zuletzt in bewährter Weise das Duo „Take Two“ schon vor dem Einmarsch der Lichtmeßreiter nach altem Brauch gegen 19 Uhr und den ersten Tanzrunden der Lichtmeßreiter unter der musikalischen Begleitung der Musiker des Musikvereins Oberderdingen. Nach dem „Napoleon-Lied“ und reichlich Beifall aus dem Publikum für die Akteure sowie dem Austeilen der Lichtmeßbrote übernahm das Duo „Take-Two“ wieder die musikalische Gestaltung des Abends, und sorgte mit einem Feuerwerk an Hits quer Beet durch die Stilrichtungen rasch für eine tolle Atmosphäre in der Halle. Dennoch fühlte sich wohl der ein oder andere zeitweise etwas einsam auf der Tanzfläche, denn die Reihen leerten sich schnell wieder.
So hatte unser Küchen- und Serviceteam nur wenig zu tun, die Leckereien für das leibliche Wohl wie der selbstgemachte Aschingertopf (Erbsensuppe mit Wurst und Weck) oder ebenfalls selbstgemachte Dampfnudeln mit Vanillesoße fanden nur wenig Absatz. Auch an der Lichtmeßbar, an der wieder Sekt und viele leckere Cocktails, auch Eigenkreationen mit Oberderdinger Weinen angeboten wurden, war heuer kaum Andrang zu vermelden, bereits gegen 23.30 Uhr war das Fest zu Ende und wir konnten mit dem Abbau beginnen.
Auch wenn die Stimmung der Helferinnen und Helfer unter den Eindrücken des Abends litt, die Zusammenarbeit und der Ablauf verlief gewohnt reibungslos, so dass wir gegen ein Uhr in der Früh die letzten Arbeiten erledigt hatten.
Lichtmeß wird in Oberderdingen seit „undenklichen Zeiten“ gefeiert. Bereits im Ortslagerbuch von 1722 wurde Lichtmeß näher beschrieben. Mit Beendigung des Zweiten Weltkriegs wurde der Brauch im Jahre 1947 wieder aufgenommen, und wird seither jährlich zelebriert. Den Beginn macht am Morgen das Austeilen der Lichtmeßlaibe, das Lichtmeßreiten durch Oberderdingen mit anschließendem Lichtmeßmarkt entlang der Brettener Straße und durch den Amthof. Um diese Tradition weiter leben zu lassen, hat sich auch die Feuerwehrabteilung Oberderdingen an Lichtmeß engagiert, zwar nicht ganz so undenklich lange, aber schon etliche Jahrzehnte. Traditionell bildete der Lichtmeßtanz, der von der Feuerwehrabteilung Oberderdingen durchgeführt wurde, abends den Abschluss des „Oberderdinger Nationalfeiertags“, der nach der Überlieferung am 2. Februar stattfindet. Ob dies auch in Zukunft so sein wird, muss man nun leider genau hinterfragen, denn die vielen Helferstunden bei gleichzeitigem, bereits mehrfachem negativem Erlös lassen sich bei den Helfern nur mit Idealismus kaum noch erklären und rechtfertigen. Der Lichtmeßtanz – eine Tradition stirbt langsam aus!
Herzlichen Dank an die Gäste die da waren für ihr Kommen, an alle Mitwirkenden, den fleißigen Helferinnen und Helfern, besonderen Dank an die Weingärtnergenossenschaft Oberderdingen, an das Lichtmeßteam um Dieter Weisert sowie an die Schreinerei Ippich für die Unterstützung!
Geschichtlicher Hintergrund zu Lichtmeß
Nachlese der Gemeindeverwaltung- Artikel der Brettener Nachrichten
Fotos: MW (Feuerwehr Oberderdingen)
