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Katwarn Warnungen

   

27.09.2009 - Katastrophenschutz-Großübung beim Wilfenbergtunnel

Details

In der Nacht von Samstag, 26.09.09 auf Sonntag, 27.09.09 fand auf Oberderdinger Gemarkung beim Wilfenbergtunnel der Schnellfahrstrecke Mannheim – Stuttgart der Deutschen Bahn AG (DB) eine Katastrophenschutz-Großübung statt, an der auch die Feuerwehr Oberderdingen teilnahm. Diese seit vielen Monaten geplante, und bisher größte Übung in Oberderdingen sah ein Zugunglück mit  mehr als 100 Verletzten im Bereich des 1006 Meter langen Wilfenbergtunnels vor. Ein ICE war laut Übungsannahme beim Ostportal des Wilfenbergtunnels entgleist. Um den Bahnverkehr nicht zu sehr einschränken zu müssen, konnte die Übung allerdings nur in den Nachtstunden stattfinden, da die Strecke komplett gesperrt werden musste.

Nachdem der eigens von der DB zur Verfügung gestellte ICE-Zug gegen 0.30 Uhr mit den realistisch geschminkten Verletztendarstellern an der Übungsstelle eingetroffen und positioniert war, folgte um 0.43 Uhr der Übungsalarm der Feuerwehrleitstelle Karlsruhe, zunächst als Gemeindevollalarm für die drei Abteilungen der Feuerwehr Oberderdingen als zuständige Portalfeuerwehr.

Nachdem der Einsatzleiter nach der ersten Lageerkundung an der Einsatzstelle das Ausmaß des Unglücks festgestellt, und der Leitstelle gemeldet hatte, wurden nach und nach weitere Rettungskräfte von umliegenden Feuerwehren (Bretten, Bad Schönborn, Östringen und Kraichtal), vom Rettungsdienst (DRK, ASB, Johanniter, ProMedic), vom Technischen Hilfswerk (Ortsverbände Dettenheim, Waghäusel, Karlsruhe, Lahr, Mühlacker, Neuenbürg und Oberhausen), von den Katastrophenschutzeinheiten des Sanitäts- und Betreuungsdienstes der Hilfsorganisationen aus dem gesamten Land- und Stadtkreis Karlsruhe, von Landes- und Bundespolizei, von der Bundeswehr, von der Deutschen Bahn AG, von  der Notfallseelsorge Karlsruhe sowie vom Landratsamt Karlsruhe alarmiert, so dass schließlich rund 600 Einsatzkräfte an den beiden gebildeten Abschnitten Ost- und Westportal zum Einsatz kamen.

Die eigentlichen Rettungsmaßnahmen konnten beginnen, nachdem die Oberleitungen der Strecke stromlos, und von den Notfallmanagern der Bahn geerdet waren. Die Helfer mussten sich dabei zunächst um die Rettung und Betreuung der rund 80 leicht bis mittelschwer Verletzten, wie auch um 20 Schwerverletzte im Zug kümmern. Diese mussten teils mit schwerem Gerät befreit werden, so die Übungsvorgabe. Die nicht mehr gehfähigen Patienten mussten von den Helfern auf Tragen die steilen Streckenböschungen hinauf getragen werden. Das THW baute dafür im Verlauf eigens eine Transport-Seilbahn auf.

Gearbeitet wurde dabei von beiden Tunnelseiten aus, welche auch gleichzeitig die Einsatzabschnitte bildeten. An der Ostseite, im Bereich zwischen Freudensteintunnel und dem Wilfenbergtunnel, war die Feuerwehr Oberderdingen, unterstützt von den Kameraden aus Bad Schönborn und Östringen tätig. Für das Westportal in unmittelbarer Nähe zur Zigeunergrabenbrücke war die Feuerwehr Bretten verantwortlich. Hier kam auch einer der beiden für diese Bahnstrecke bereitstehenden Rettungszüge der Deutschen Bahn AG, der in Mannheim stationierte Rettungszug, besetzt mit Notärzten, Sanitätern sowie Feuerwehrkräften der Berufsfeuerwehr Mannheim und der Feuerwehr Schwetzingen zum Einsatz.

An beiden Portalen wurde von den Hilfsorganisationen für die Sichtung, Registrierung und Erstversorgung der Verletzten auf den vorgesehenen und von der Bahn eingerichteten Rettungsplätzen sogenannte Behandlungsplätze (BHP 25) eingerichtet. Von dort aus wurden die Verletzten nach der Erstbehandlung schließlich nach Dringlichkeit in Kliniken, in diesem Fall in das fiktiv eingerichtete Krankenhaus beim Oberderdinger Sportgelände transportiert. Der für die Übung geplante, und für einen solchen Fall auch vorgesehene Einsatz der speziellen Einheit für einen Massenanfall an Verletzten (MANV) unter anderem mit Kräften und Ausrüstung der Berufsfeuerwehr Karlsruhe bzw. des Landes Baden-Württemberg musste aus Kostengründen abgesagt werden.

Weitere Aufgaben bestanden für die Rettungskräfte darin, die Einsatzstellen großflächig auszuleuchten, eine ausreichende Stromversorgung aufzubauen, die Einsatzstelle zu sichern, sowie einen Lotsendienst für die zahlreichen, meist auswärtigen und ortsunkundigen Einsatzfahrzeuge einzurichten, um einen reibungslosen Verkehr auf den zu- bzw. abführenden landwirtschaftlichen Wegen zu gewährleisten. Zur Ausleuchtung kamen neben etlichen Lichtmasten unter anderem vom THW auch sogenannte „Powermoons“ und ein mit Helium gefüllter Lichtballon mit einer Einzellichtleistung von 160 000 Watt zum Einsatz. Auch der eingesetzte Polizeihubschrauber leistete bei der Lageerkundung und Verletztensuche mit seiner Wärmebildkamera und dem Suchscheinwerfer wertvolle Dienste.

Die Einsatzleitung, der Verwaltungsstab im Landratsamt Karlsruhe, der Führungsstab mit der Fernmeldegruppe der Feuerwehren im Landkreis Karlsruhe sowie die technische Einsatzleitung (TEL) wurde auf dem Parkplatz des Kleintierzuchtvereins Oberderdingen eingerichtet, in dessen Räumen auch die Übungsleitung untergebracht war. Etliche Einsatzleitfahrzeuge der beteiligten Behörden und Organisationen, darunter auch der große Einsatzleitwagen der Berufsfeuerwehr Karlsruhe waren dafür, mit modernster Technik ausgestattet, angerückt. Die Übungsleitung wurde durch Kräfte der Wehren aus Bruchsal und Malsch mit deren beiden Einsatzleitwagen ELW 2 unterstützt.

Nach rund vier Stunden konnte die Großübung beendet werden, das Übungsziel, die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Einheiten und Behörden konnte erprobt werden. Gleichzeitig konnte die Funktionalität der Rettungswege und –plätze geprüft werden.

Zahlreiche Gäste, Vertreter der örtlichen und regionalen Politik, der beteiligten Behörden und Organisationen und der Presse hatten sich im Vorfeld angemeldet, und verfolgten unter der Betreuung von Feuerwehrangehörigen interessiert die nächtliche Übung. Bei speziellen Führungen wurde ihnen die Lage und das Vorgehen der Einsatzkräfte vor Ort erläutert, ohne dass die Übenden dabei gestört wurden.

Herzlichen Dank den überwiegend ehrenamtlichen Einsatzkräften für die geleistete Arbeit und die Bereitschaft eine Nacht für die Übung zu „opfern“, allen die im Vorfeld schon etliche Stunden organisatorische Arbeit geleistet hatten, den Verletztendarstellern und den Verpflegungsteams.

In diesem Zusammenhang möchten wir uns auch beim Oberderdinger Bürgermeister Thomas Nowitzki und den zahlreich anwesenden Gemeinderäten für ihr Interesse und die dadurch ausgedrückte Verbundenheit zu den Einsatzkräften bedanken.

 

 

Fotos: Feuerwehr Oberderdingen

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© Freiwillige Feuerwehr Oberderdingen

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