Einsätze 2005

11.08.2005 - 9.13 - Brandeinsatz, Großbrand - Schreinereibrand, Flehinger Straße, Ortsteil Oberderdingen

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Zu einem Arbeitstättenbrand wurde am Donnerstag, 11.08.05 von der Feuerwehrleitstelle Karlsruhe um 9.13 Uhr zunächst die Abteilung Oberderdingen in die Flehinger Straße zur Schreinerei Ippich alarmiert. Ein Mitarbeiter hatte während der Vesperpause zufällig den Brand im Dachbereich der Werkstatt entdeckt, und seine Arbeitskollegen sowie die Feuerwehr verständigt.

Anschließend versuchten die Mitarbeiter zunächst noch den Brand mit Feuerlöschern zu bekämpfen, mussten aber schnell aufgeben, da sich das Feuer rasend schnell ausbreitete. Die Mitarbeiter und Familienmitglieder konnten sich alle noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte mit den Haustieren unverletzt in Sicherheit bringen.

Beim Eintreffen der ersten Feuerwehrkräfte an der Brandstelle bereits fünf Minuten nach dem Alarm, war das Dachgeschoss der Werkstatt bereits im Vollbrand, das Feuer hatte auch schon an mehreren Stellen auf das erste Obergeschoss und den Dachstuhl des direkt angebauten Wohnhauses übergegriffen, so dass sofort weitere Kräfte nachgefordert wurden.

Für die Gesamtwehr Oberderdingen wurde umgehend Vollalarm ausgelöst, außerdem wurde kurze Zeit später weitere Hilfe von den Nachbarfeuerwehren aus Kürnbach, Sulzfeld, Zaisenhausen, Bretten (Abteilung Stadt) und Bretten-Diedelsheim sowie der Betriebsfeuerwehr E.G.O. Oberderdingen und der Werksfeuerwehr Neff Bretten angefordert.

Die ersten Kräfte begannen umgehend mit der Brandbekämpfung und bauten Riegelstellungen auf, um ein weiteres Ausbreiten des Feuers zu verhindern. Mehrere Atemschutztrupps rüsteten sich für einen Innenangriff aus. Zu diesem Zeitpunkt zerplatzten durch die enorme Hitzestrahlung an der Rückseite des Anwesens auf dem Nachbargrundstück an einer Werkshalle der Firma E.G.O. die Fenster auf einer Länge von rund 10 Metern. Die dahinter gelagerten Paletten mit Musteranfertigungen gerieten ebenfalls in Brand, konnten aber schnell gelöscht werden. Feuerwehrleute und Werksangehörige räumten umgehend das Lager mit Staplern.

Noch bevor die ersten Löschmaßnahmen Erfolg zeigen konnten, hatte sich das Feuer im Wohnhaus ausgebreitet. Die Einsatzleitung bildete zur besseren Abwicklung die zwei Einsatzabschnitte „Flehinger Straße“ und „E.G.O.“. Im Abschnitt „Flehinger Straße“ kamen die Feuerwehrabteilungen Oberderdingen, Bretten-Stadt, Bretten-Diedelsheim und Kürnbach sowie die Flehinger Drehleiter zum Einsatz. Im Werksgelände der Firmen E.G.O. bzw. Blanco im zweiten Einsatzabschnitt waren die Abteilungen Flehingen, Großvillars, die Betriebsfeuerwehr E.G.O. und die Feuerwehren aus Sulzfeld und Zaisenhausen sowie die Werkfeuerwehr Neff im Einsatz.

Zur Brandbekämpfung und für die Riegelstellungen kamen im Verlauf der massiven Löscharbeiten von allen Seiten des Brandobjekts insgesamt drei B- und acht C-Rohre sowie das Wenderohr der Drehleiter und acht Hochdrucklüfter (3 FW Oberderdingen, 1 FW Sulzfeld, 4 WF Neff) zum Rauchfreimachen des Gebäudes zum Einsatz. Außerdem waren zusammen rund 40 Atemschutztrupps teils mehrfach eingesetzt, wobei nahezu der gesamte Bestand an Atemluftflaschen und Atemschutzgeräten der beteiligten Wehren aufgebraucht wurde.

Das Feuer konnte so gegen 10.00 Uhr unter Kontrolle gebracht werden, um 12.04 Uhr wurde „Feuer aus“ gemeldet. Trotz aller Bemühungen wurde aber leider ein Großteil des Anwesens - sowohl Werkstatt als auch Wohnhaus - durch das Feuer zerstört. Das Wohnhaus ist zunächst nicht mehr bewohnbar. Die Familie kam bei Angehörigen unter. Es entstand nach ersten Schätzungen der Polizei Sachschaden in Millionenhöhe.

Von etwas Glück im Unglück kann man aber dennoch sprechen, denn fast der gesamte Maschinenbestand und die ausgelagerte Produktionsfläche blieben unversehrt, so dass die Produktion schon nach kurzer Zeit wieder beginnen konnte. Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten zogen sich aber trotz der Mithilfe der Schreinereimitarbeiter noch bis in den Abend hin. Mit zwei Wärmebildkameras aus Oberderdingen und Bretten wurden Glutnester aufgespürt und abgelöscht. Um den Wasserschaden zu minimieren, wurde das Löschwasser mit etlichen Wassersaugern (u.a. von der Betriebsfeuerwehr E.G.O. bereit gestellt) wieder aufgenommen und unbeschädigte Ausrüstungs- und Bürogegenstände in Sicherheit gebracht.

Außerdem mussten wegen Glutnestern rund acht Kubikmeter aus Sägemehl bestehende, gepresste Holzpallets aus dem Dachgeschoss der Werkstatt in Handarbeit abgetragen werden. Sie wurden in eine bereitstehende Schuttmulde gekippt und darin abgelöscht. Mit Hilfe einer Fachfirma wurden die beschädigten Dachziegel in dem vom Feuer betroffenen Bereich abgetragen, und das Dach provisorisch mit Planen abgedeckt.

Zur Absicherung der Einsatzkräfte war vorsorglich auch der DRK-Rettungsdienst mit einem Notarzt, einem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (ASB), sieben Mitarbeitern und fünf Fahrzeuge sowie die Bereitschaften Oberderdingen, Flehingen, Bretten-Büchig, Sulzfeld und die Schnelleinsatzgruppe (SEG) „Tox“ Oberhausen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit 24 Helfern und sechs Fahrzeugen angerückt.

Die Polizei riegelte die Einsatzstelle weiträumig ab, Ermittler der Kriminalpolizei untersuchten zudem die Einsatzstelle, und gehen nach ersten Erkenntnissen von einem technischen Defekt oder Funkenbildung in der Abzugsanlage als Brandursache aus.

Vor Ort unterstütze Kreisbrandmeister Thomas Hauck und mit Karl-Heinz Würges und Frank Jahraus auch zwei seiner Stellvertreter die Einsatzleitung. Von der Gemeindeverwaltung machten sich der erste Beigeordnete Edgar Knorr und die Feuerwehrsachbearbeiterin Verena Beckbissinger sowie der Wassermeister Michael Schelling ein Bild von der Lage.

Die Landesstraße L 554 musste während des Einsatzes in der Ortsdurchfahrt bis in den Abend gesperrt werden, auf den innerörtlichen Umleitungsstrecken kam es gerade im Berufsverkehr zu Behinderungen. Vom Gemeindebauhof wurde Absperrmaterial sowie Fahrzeuge zum Materialtransport bereitgestellt.

Die Verpflegung der Einsatzkräfte vor allem mit Getränken übernahmen zunächst die DRK-Bereitschaften, später wurde die Verpflegungslogistik von Angehörigen der Abteilung Oberderdingen vom Feuerwehrhaus aus organisiert.

Die Feuerwehren waren mit insgesamt 145 Einsatzkräften und 30 Fahrzeugen im Einsatz. Die letzten Feuerwehrangehörigen verließen die Einsatzstelle gegen 19.30 Uhr, Einsatzende war nach den Aufrüst- und Reinigungsarbeiten schließlich um 21.00 Uhr.

Kräfteübersicht:

•  Bericht im KFV-Newsletter 63/2005
• Bericht der Brettener Nachrichten BNN
• Bericht auf SWR.de
• Bericht Rotkreuz-Magazin KV Karlsruhe

Fotos: Feuerwehr Oberderdingen

Fotos: Feuerwehr Sulzfeld

Fotos: Polizeiposten Oberderdingen