25.05.2011 - Fort- und Weiterbildungsveranstaltung des KFV Karlsruhe besucht

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Veröffentlicht: Mittwoch, 25. Mai 2011 20:57
Geschrieben von MW
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Am Dienstag, 24.05.11 besuchte eine 12-köpfige Abordnung aller drei Abteilungen der Feuerwehr Oberderdingen eine Weiterbildungsveranstaltung des Kreisfeuerwehrverbands Karlsruhe in der Festhalle Liedolsheim, zu der mehr als 100 Feuerwehrführungskräfte aus dem ganzen Landkreis gekommen waren. Themen der Abendveranstaltung waren „Rauchverschluss und Druckbelüftung“ sowie „Moderne Bauformen“. Als Referent konnte der Kreisbrandmeister des Kreises Göppingen Prof. Dr.-Ing. Michael Reick aus Eislingen /Fils gewonnen werden.

Im ersten Teil der Fortbildung erläuterte Reick die Anwendung und die Einsatztaktik des von ihm entwickelten mobilen Rauchverschlusses zur Vermeidung einer Rauch- und Brandausbreitung in nicht betroffene Gebäudeteile und somit einer Reduzierung des Schadens und der Gefahren für die betroffenen Bewohner. Zahlreiche Beispiele untermauerten die überaus sinnvolle Anwendung eines Rauchverschlusses. Im Zusammenhang mit dem Rauchverschluss ging Reick auch auf die richtige Anwendung einer Druckbelüftung ein. 

Nach einer kurzen Pause ging Reick im zweiten Teil des Vortrags auf die Entwicklungen bei den modernen Bauweisen von Wohn- und Industriegebäuden ein. Hier stellte er besonders die Gefahren und Probleme bei Feuerwehreinsätzen, die aus den neuen Bauformen entstehen, in den Vordergrund. So belegen mittlerweile etliche Fallbeispiele die enormen Gefahren von sogenannten Nagelbinderkonstruktionen, die beispielsweise bei Supermärkten Verwendung finden, und bei Bränden schnell zum Einsturz führen. 

Probleme gibt es auch im Zusammenhang mit Niedrigenergiehäusern und sogenannten Passivhäusern, die durch ihre dichte Bauweise bei Bränden einige Nachteile für die Feuerwehr mit sich bringen. Brandeinsätze sind hierbei meist sehr personal- und zeitintensiv, haben hohe Vorbrennzeiten und führen u.a. durch die mangelnde Ventilation zu einer Nicht-Abführung von Rauch- und Wärme und dadurch zu einer Aufheizung und Sichtverschlechterung mit erhöhten Gefahren von Durchzündungen. Sie erfordern zudem den Einsatz einer hohen Zahl von Atemschutzgeräteträgern. 

Abschließend resümierte Reick, dass die Feuerwehren nicht zuletzt dieser Entwicklungen stets auf ständige Weiterbildungen und die Entwicklung und Umsetzung neuer Einsatztaktiken angewiesen sind.