15.04.2016 – Feuerwehr übt schweren Verkehrsunfall mit mehreren Verletzen

Details
Veröffentlicht: Sonntag, 17. April 2016 09:54
Geschrieben von Tobias Proissl
Zugriffe: 6883

Oberderdingen. Unter echt wirkenden Bedingungen fand am vergangenen Freitag, 15.04.2016 die Abschlussübung der Feuerwehrabteilung Oberderdingen  zum Ausbildungsblock „Technische Hilfeleistung“  statt. Das Übungsszenario gab dabei vor, dass es auf der Straße „An der Hessel“ nahe der Aschingerhalle zu einem Verkehrsunfall mit drei beteiligten Fahrzeugen und vier Verunfallten kam.

Dabei wurde eine Person  im aus Richtung Aschingerstraße kommenden PKW schwer eingeklemmt, verfügte aber über alle lebensnotwendigen Vitalfunktionen. Einer der beiden aus Richtung Gänsberg kommenden PKW`s drehte sich beim Frontalzusammenstoß zur Seite. Im Inneren war eine Person ohne Bewusstsein schwer eingeklemmt. Der dritte PKW versuchte dem Aufprall auszuweichen und stürzte anschließend den naheliegenden Abhang am Busbahnhof hinab und kam in Seitenlage zum Stehen. Im PKW waren zwei Personen eingeschlossen.

Gemäß der Alarm- und Ausrücke-Ordnung der Freiwilligen Feuerwehr Oberderdingen rückt bei diesem Alarmstichwort der Rüstzug, bestehend aus dem Rüstwagen RW 1, dem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20 und dem Einsatzleitwagen ELW 1 der Abteilung Oberderdingen sowie einem weiteren Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20/16 der Abteilung Flehingen aus. Die Fahrzeuge wurden dabei unter Berücksichtigung der statistischen Ausrücke- und Eintreffzeiten von der Übungsleitstelle zum Einsatzort beordert.

Beim Eintreffen der ersten Kräfte der Feuerwehr fand zunächst eine Lagesondierung statt, woraufhin aufgrund der angetroffenen Lage umgehend ein weiteres Löschgruppenfahrzeug LF 20/20 der Abteilung Oberderdingen zur Unterstützung hinzu alarmiert wurde.

Die Besatzung des Rüstwagens kümmerte sich zunächst um die Betreuung und Erstversorgung des eingeklemmten Verunfallten aus dem Richtung Aschingerstraße kommenden Fahrzeug. Die Gruppe des HLF`s fokussierte sich auf die Versorgung des schwer eingeklemmten und bewusstlosen Fahrers des in Seitenlage geratenen PKW`s.

Da bei beiden Fahrzeugen zunächst kein Zugang über die Fahrzeugtüren bestand, mussten sich die Rettungskräfte mit technischem Gerät Zugang verschaffen. Hierzu kam neben den hydraulischen Rettungsgeräten Schere und Spreizer auch eine Säbelsäge zum Einsatz. Mit ihr wurde das Dach des auf der Seite liegenden Fahrzeuges  geöffnet, sodass eine große Öffnung zur Rettung der verletzen Personen geschaffen werden konnte.

Die im am Abhang liegenden Fahrzeug eingeschlossenen Verunfallten wurden bis zum Eintreffen weiterer Kräfte der Feuerwehr vom fiktiv gespielten Rettungsdienst erstversorgt. Mit Hilfe eines Mehrzweckzuges MZ 32 und mehreren Stab-Fast-Systemen wurde das Fahrzeug im weiteren Verlauf von der Feuerwehr gegen Wegrutschen gesichert.  Anschließend wurden die Personen über die Heckklappe befreit und mittels einer Schleifkorbtrage über eine schiefe Ebene aus Steckleiterteilen den Abhang hinauf gezogen.

Während des Übungsverlaufs kam es zu einer künstlichen, aber durchaus realen Übungseinspielung. Der Zustand des Fahrers im stehenden PKW verschlechterte sich massiv. Ein fiktiv gespielter Notarzt stellte des Weiteren eine Verletzung an der Wirbelsäule fest, sodass umgehend eine sehr schnelle aber dennoch schonende Rettung, im Feuerwehr-Jargon auch als "Crash-Rettung" bezeichnet, durchgeführt werden musste. Der zuständige Abschnittsleiter entschied sich hierfür das Dach des PKW`s zu entfernen um die Person rückenschonend über ein Rettungsbrett aus dem Fahrzeug zu befreien.

Parallel zu den Rettungsmaßnahmen wurde zudem der Brandschutz sichergestellt und die Einsatzstelle mit Lichtmasten ausgeleuchtet. Nach etwa einer Stunde waren alle drei Verletzten befreit und erstversorgt, so dass das Übungsziel erreicht war. 

Ein Dank geht an die Übungsleitung um Thomas Meffle, Andreas Bäuerle und Tobias Proissl für die Vorbereitung und Durchführung der abwechslungsreichen Übung. Ein weiterer Dank geht an die Firma Petrou KFZ-Technik für das zur Verfügung stellen der Schrottfahrzeuge, an die Firma Kunzmann + Hartmann für das Ausleihen eines Staplers sowie an alle Anwohner für das teils auch widersprüchliche Verständnis für die Sperrung der Straße über die Dauer der Übung.

Fotos (S.B.):