20.09.2003 - 6. Action-Day: „Scotty beam me up!“

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Veröffentlicht: Samstag, 20. September 2003 17:00
Geschrieben von MW
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Oberderdingen. Beim letzten Action-Day für dieses Jahr am Samstag, 20.09.03 unter dem Motto „Scotty beam me up!“ hatten wir wohl die bisher schwierigste Aufgabe zu lösen. Die Aufgabe lautete: eine auf einem Stuhl sitzende Person zehn Meter weit zu bewegen, ohne dass der Stuhl mit Muskelkraft bzw. anderen technischen Geräten geschoben, gezogen, gerollt, getragen oder aufgehängt werden durfte. Zur Verfügung stand lediglich das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 und dessen Ausrüstung sowie vier weitere „Wunschgegenstände“ von anderen Fahrzeugen nach Wahl.

Nach zehn Minuten Beratungszeit hatten wir uns eine Strategie ausgedacht. Der Stuhl sollte mittels Wasserstrahldruck über dem Boden „schweben“ und mit Schlauchbewegungen vorwärts gebracht werden. Gesagt, ausprobiert. Als Wunschgegenstände wählten wir je zwei Stützkrümmer und B-Strahlrohre. Auf der Teststrecke, dem E.G.O.-Parkplatz beim Feuerwehrhaus wurden die Vorbereitungen getroffen.

Zunächst wurden zwei Steckleiterteile über Kreuz liegend mit Leinen verknotet. Danach wurde der Stuhl mittig darauf festgebunden. Die Steckleitern dienten durch ihre Ausladung als Stabilisatoren, damit der Stuhl nicht seitwärts umkippen konnte. An allen vier Enden der Steckleitern wurden dann jeweils ein Stützkrümmer mit B-Strahlrohr mit der Öffnung nach unten befestigt.

Mit der Feuerlöschkreiselpumpe FP 24/8 unseres Tanklöschfahrzeugs wurde jedes Rohr mit eigener Leitung über einen der vier B-Abgänge aus dem 2400 Liter fassenden Tank mit Wasser versorgt. Der Tank diente als Wasserpuffer und wurde wiederum von einer B-Leitung von einem Überflurhydranten gespeist.

Ein Testlauf ohne Person auf dem Stuhl bestätigte die Machbarkeit der praktischen Umsetzung unserer Idee. Mit „Ballast“ (Person auf dem Stuhl) mussten wir jedoch feststellen, dass der Wasserdruck nicht ausreichte, um die Konstruktion abheben zu lassen. Weitere Versuche bei denen C-Strahlrohre bzw. nur Stützkrümmer ohne Strahlrohr (auf C-Auslassgröße reduziert) anstatt der B-Rohre verwendet wurden scheiterten ebenfalls, weil die Pumpe nicht genügend Druck aufbauen konnte bzw. weil mehr Wasser abgegeben wurde als nachgeführt werden konnte.

So mussten wir die Vorgaben ändern: mit einer zweiten Feuerlöschpumpe des Löschgruppenfahrzeugs LF 16/20 sollte die Leistung erhöht werden. Jede der beiden Pumpen speiste jetzt nur noch zwei B-Leitungen, was letztlich auch zum Teilerfolg führte. Mit etwas Nachhilfe durch leichte Muskelkraft konnte der Stuhl mit darauf sitzender Person im Schweben gehalten und auch über eine Distanz von rund zehn Metern bewegt werden.

Eine weitere angedachte Verbesserung, die Steckleiterteile zur besseren Stabilität und Befestigungsmöglichkeit der Strahlrohre senkrecht stehend anstatt waagrecht liegend zu überkreuzen wurde auf Grund der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr durchgeführt. Des weiteren sollte die Person auf dem Stuhl nicht mehr als 50 kg wiegen.

Fazit: viel Spaß, (fast) alle  patschnass. Es war eine große Herausforderung an unsere Kreativität und das technisch-physikalische Verständnis aber auch für die Technik selbst.

 

Fotos: Feuerwehr Oberderdingen