Aktivitäten Gesamt

02.07.2011 - Hauptübung bei der Firma E.G.O.

Details
Veröffentlicht: Samstag, 02. Juli 2011 20:23
Geschrieben von MW
Zugriffe: 11212

Eine recht groß angelegte Hauptübung mit rund 100 Einsatzkräften und 13 Fahrzeugen führte die Feuerwehr Oberderdingen am Samstag, 02.07.11 zusammen mit der Betriebsfeuerwehr der Firma E.G.O. und den Feuerwehren Kürnbach, Sulzfeld und Zaisenhausen sowie der Feuerwehrleitstelle Karlsruhe auf dem Gelände der Firma E.G.O. durch.

Übungsannahme war, dass sich bei Dacharbeiten auf der Versandhalle des Hochregallagers im Werk 2 Bitumen entzündete. Zwei Praktikanten versuchten dann, das Feuer mit Wasser zu löschen, wodurch das brennende Bitumen überschwappte und auch zwei an der Verladerampe stehende Sattelzüge traf. Das Feuer breitete sich dann auf dem Dachbereich und zunächst auf einem der beiden LKW aus, die beiden Praktikanten erlitten bei den Löschversuchen Brandverletzungen und konnten sich nicht mehr selbstständig vom Dach retten. Ein weiterer Arbeiter informierte nach kurzer Zeit den Werkschutz der Firma E.G.O. über das Geschehen, worauf der Mitarbeiter umgehend über den Euronotruf 112 die Feuerwehr verständigte.

Gemäß der Alarm- und Ausrückeordnung wurden daraufhin gegen 15.00 Uhr zunächst die Betriebsfeuerwehr E.G.O. und die Abteilung Oberderdingen von der Feuerwehrleitstelle Karlsruhe alarmiert. Die eintreffenden Feuerwehrkräfte wurden vom Werkschutz eingewiesen. Aufgrund der vorgefundenen Lage lies der zuerst eingetroffene Gruppenführer nach seiner Erkundung die Alarmstufe erhöhen. Es wurde Vollalarm für die Gesamtwehr gegeben. Die ersten Kräfte leiteten an der Gebäuderückseite die Menschenrettung und Brandbekämpfung auf dem Dach über tragbare Leitern ein. An der Gebäudevorderseite wurde ebenfalls die Brandbekämpfung eingeleitet. Die nach und nach eintreffenden Unterstützungskräfte unterstützten die Maßnahmen auf beiden Seiten des Objekts, so dass die beiden Praktikanten auch mit Unterstützung der Drehleiter schnell gerettet und in Sicherheit gebracht werden konnten. An der Gebäudevorderseite spitzte sich die Lage zwischenzeitlich zu, der Brand hatte sich weiter ausgebreitet. Der als Gefahrguttransporter gekennzeichnete LKW brannte nun großflächig und das Feuer griff schließlich auf den Bürotrakt des Hochregallagers über. Der zweite Sattelzug wurde von seinem nicht deutschsprachigen Fahrer unbedacht von der Brandstelle weggefahren, und bei der Firmentankstelle abgestellt, ohne dass bemerkt wurde, dass auch dieser Auflieger durch das umher gespritzte Bitumen bereits Feuer gefangen hatte.

Nach und nach wurden von der Einsatzleitung um Abteilungskommandant Thomas Meffle, die von der Führungsgruppe unterstützt wurde, weitere Kräfte der umliegenden Wehren zur Unterstützung angefordert. Die Einsatzstelle wurde organisatorisch und taktisch in drei Abschnitte mit eigenen Abschnittsleitern aufgeteilt.

Die Brandbekämpfung gestaltete sich an allen Schauplätzen als recht schwierig, so die Übungsannahme. Auf dem Dach musste die Dachhaut mit einer Spezialkettensäge, die auch Metall sägen kann, geöffnet werden, um den Schwelbrand im Dachbereich vollständig löschen zu können. Auf dem Verladehof zeigte der umfassende Löschangriff mit Wasser kein Erfolg, im Gegenteil, es stellte sich heraus, dass der LKW stark brandförderndes Peroxid geladen hatte. Der abgeschlossene LKW an sich konnte nicht aus dem Gefahrenbereich entfernt werden, da der Fahrer nicht aufzufinden war. Alle nicht mit Atemschutz ausgerüsteten Feuerwehrkräfte mussten aufgrund des Gefahrgutaustritts die unmittelbare Gefahrenzone verlassen.

Die Löschmaßnahmen konzentrierten sich nun auf die Brandbekämpfung im Gebäude des Bürotrakts sowie in der Verladestation, da sich das Feuer über das Rolltor ins Innere ausgebreitet hatte. Im Innenangriff kamen etliche Trupps zum Einsatz. Der LKW musste kontrolliert abbrennen, ein Löschen war nicht mehr möglich. Durch den Gefahrstoffaustritt entstand eine weitere Einsatzaufgabe: das kontaminierte Löschwasser musste aufgefangen und kontrolliert abgeführt werden. Hierzu kamen mehrere Kanaldichtkissen sowie ein Stauwehr auf dem Kraichbach zum Einsatz.

Zwischenzeitlich entwickelte sich ein weiterer Einsatzschwerpunkt. Auf dem zweiten LKW breitete sich der Brand aus, so dass der mit Papier und Kartonage beladene Auflieger schnell im Vollbrand stand. Da der LKW in unmittelbarer Nähe zur Tankstelle und zu einem Gefahrstoffstückgutlagers stand, musste auch hier ein massiver Löscheinsatz eingeleitet werden. Insgesamt kamen so im Verlauf der Übung 13 C-, drei B- und ein Schaumrohr sowie das Wenderohr der Drehleiter zur Brandbekämpfung zum Einsatz. Die Wasserversorgung wurde vom Hydrantennetz sowie mit drei Pumpen aus dem Kraichbach sichergestellt.

Als letzte Aufgabe der rund eineinhalbstündigen Übung musste ein in seinem Gabelstapler durch den Stromausfall in rund 10 Meter Höhe eingeschlossenen Fahrer mittels vorgehaltener Notfalleinrichtungen gerettet werden. Ein weiterer Übungsschwerpunkt war die Überprüfung der firmeninternen Notfallplanungen bzw. –abläufe und die Information/Kommunikation zwischen Werkschutz, Firmenleitung und Feuerwehr.

Übungsbeobachter waren unter anderem die stellvertretenden Kreisbrandmeister Ulrich Koukola und Klaus Mayer, die Bürgermeister Karl-Heinz Hauser (Kürnbach) und Thomas Nowitzki (Oberderdingen) sowie seitens der Firma E.G.O. unter anderem der Werksleiter Gottfried Bleicher und der Brandschutzbeauftragte Jörg Mühleisen. Sie zeigten sich bei der anschließenden Übungsbesprechung im Betriebsrestaurant alle von der gezeigten Leistung und der sehr guten Zusammenarbeit aller Beteiligten beeindruckt, und bedankten sich bei den Einsatzkräften für ihr Engagement zum Schutz und Wohle aller, was gerade auch die Einsatzbereitschaft am Wochenende zeige.

Herzlichen Dank allen Mitwirkenden und allen Beteiligten, den Kameraden der beteiligten Wehren, dem Übungsorganisationsteam um Oberderdingens Kommandant Oliver Schäfer für die gelungene Ausarbeitung der Übung, der Firma E.G.O. für die Mitwirkung und Unterstützung sowie für den Imbiss und an die Spedition Oharek für die Zurverfügungstellung der beiden Sattelzüge.

 

 

Fotos: C. Schmidt, M. Wöhrle (Feuerwehr Oberderdingen)