Aktivitäten 2012

25.04.2012 - Teilnahme am Themenabend "Gewalt" - Spaß oder Grenzüberschreitung in der Feuerwehr – vom achtsamen Umgang miteinander

Details
Veröffentlicht: Mittwoch, 25. April 2012 20:29
Geschrieben von Tanja Kugler
Zugriffe: 4854

Flehingen - Ganz im Zeichen von „Spaß oder Grenzüberschreitung in der Feuerwehr – vom achtsamen Umgang miteinander“
stand der Themenabend im Begegnungszentrum Grötzingen am 25. April 2012.

Das war Grund genug für jeweils einen Betreuervertreter der drei Flehinger Jugendfeuerwehrgruppen an diesem Themenabend teilzunehmen.

So denkt man bei Gewalt unter Jugendlichen häufig zunächst nur an die Rangeleien die hin und wieder vorkommen und kleiner Blessuren, wie ein aufgeschlagenes Knie, hinterlassen. Doch geht die Gewalt auch über die Körperliche hinaus, in die seelische Gewalt. Das heimtückische an der seelischen Gewalt? Eine vermeintlich harmlose Hänselei unter den Kids hinterlässt Narben, die für Außenstehende nicht sichtbar sind. Wir Betreuer müssen uns deshalb immer die Frage stellen: ‚Wo fängt Spaß an und wo hört der Spaß auf, ab wann beginnt die Grenzüberschreitung?‘ Aber auch vor allem, wie können wir die Gewalt vermeiden? Die Einbindung aller Jugendlichen in die Gemeinschaft und die Förderung des Teamgeistes dienen der Gewaltverhinderung. Die Vermittlung: ‚Auch das schwächste Glied dient zur Bildung einer Kette.‘ ist daher umso wichtiger.

Der zweite Teil des Vortragsabends zog alle Teilnehmer in seinen Bann oder sollte die Stimmung wohl eher mit Entsetzen beschrieben werden?
„Sexuelle Gewalt – bei uns (k)ein Thema?“, ein Thema mit dem man sich wohl sehr ungern beschäftigt. Aber die Zahlen, Daten, Fakten machten uns bewusst, dass es leider ein Thema ist, mit dem man sich auseinandersetzen muss. So wurde oder wird in Deutschland jedes dritte Mädchen und jeder siebte Junge sexueller Gewalt ausgesetzt. Aber dem Schreck noch nicht genug: 90% der Täter kommen aus dem näheren Umfeld der Opfer! Auch hier hinterlässt die Tat Narben. Narben die die Opfer in den meisten Fällen mit sich tragen ohne dass jemand davon erfährt. Der Druck der vom Täter oder der Täterin auf das Opfer ausgeübt wird und das Gefühlschaos lassen das Opfer oft schweigen. Gerade deshalb ist es für uns Betreuer wichtig unsere Schützlinge auch einmal sensibel zu betrachten und Verhaltensänderungen kritisch zu hinterfragen. Die Herausforderung daran ist, dass es keinen Steckbrief für das Verhalten von Opfern der sexuellen Gewalt gibt. Jedes Opfer verhält sich anders. Aus diesem Grund machte uns die Dozentin des Vortrags darauf aufmerksam, den Kindern zu vermitteln, dass es keine Schwäche ist zu seinen Gefühlen zu stehen! Der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zu unseren Jugendlichen ist dafür unumgänglich.

Aber was ist zu tun wenn ein sexueller Missbrauch entdeckt oder vermittelt wird?

Gehen Sie dem Verdacht nach und nehmen Sie die eigene Wahrnehmung nicht auf die leichte Schulter.
Sollte das Opfer auf Sie zukommen, glauben Sie dem Opfer! Das Schlimmste das dem Opfer passieren kann ist Unverständnis.
Erhärtet sich der Verdacht, ist erst einmal Ruhe zu bewahren und nicht unüberlegt auf das Opfer oder den Täter zu zugehen.
Wenden Sie sich an eine Fachberatungsstelle und fordern Sie dort professionelle Hilfe ein: unter anderen bei N.I.N.A.,
die „Nationale Infoline, Netzwerk und Anlaufstelle zu sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen“ unter 01805-123465.