Nach den sehr guten Erfahrungen der beiden vorausgegangenen Veranstaltungen plante die Jugendfeuerwehr Oberderdingen für dieses Jahr am Wochenende vom Freitag, 30.05.08 bis Sonntag, 01.06.08 eine Neuauflage des „Berufsfeuerwehrwochenendes“. Hierbei konnten die teilnehmenden 37 Jugendfeuerwehrmitglieder eine 12-Stunden-Schicht lang „arbeiten“ und leben wie bei einer Berufsfeuerwehr, das heißt, die Jugendlichen wurden in Schichten eingeteilt, die abwechselnd „Dienst“ auf der fiktiven Berufsfeuerwehrwache taten, und sich dabei neben den eingespielten „Einsätzen“ auch Weiterbilden sowie diverse Arbeiten erledigen mussten, und selbst mit für ihre Verpflegung sorgten. Natürlich wurden sie bei allem von den Jugendbetreuern und weiteren aktiven Feuerwehrangehörigen unterstützt.
Am Freitag begann das Ganze gegen 18 Uhr mit dem Einteilen der drei Gruppen (Einsatzschichten) und dem Einrichten der Schlafplätze. Die diensthabende Schicht hatte ihren „Ruheraum“ im Unterrichtssaal eingeräumt, die beiden dienstfreien Schichten hatten ihr Quartier im Saal des benachbarten DRK-Hauses bezogen. Um 20 Uhr wurde es dann ernst: die erste Schicht hatte Dienstbeginn, und nach dem Abendessen, es gab Maultaschen, alarmierte die „Feuerwehrleitstelle Oberderdingen“ gegen 21.30 Uhr auch zum ersten Einsatz dieses Tages. Zur Alarmierung wurden die „Einsatzkräfte“ eigens mit speziellen Funkmeldeempfängern ausgestattet. Im Bereich des Wanderparkplatzes Horn galt es eine vermisste Person mit einer Flächensuche aufzufinden.
Wegen eines Gewitters und einiger Asthmaanfällen unter den Jugendlichen mussten allerdings einige Einsatzeinspielungen verschoben werden bzw. ausfallen. So war dann die Nacht einsatzmäßig ruhig, geschlafen wurde trotzdem nur wenig. Erst morgens kurz vor sieben Uhr musste die Mannschaft wieder ausrücken. Beim Nettoparkplatz war eine Ölspur abzustreuen. Kurz darauf folgte ein Brandeinsatz. In einer Schreinerei brannte ein Behälter mit Abfallholz. Das Feuer konnte aber schnell mit einem C-Rohr gelöscht werden, so dass das Einsatzende gerade noch rechtzeitig zum Schichtwechsel um 8.00 Uhr war.
Für die zweite Einsatzschicht begann der Tag zunächst mit diversen Putzdiensten im Feuerwehrhaus, sowie mit Schreinerarbeiten zum Bau der Erweiterung unseres Verkaufsstandes. Unterstützung gab es dafür von den beiden dienstfreien Schichten. Außerdem wurde am Samstag noch die alte Feuerwehrremise im Amthof ausgeräumt, gereinigt und die alten Gerätschaften erfasst und geputzt. Der erste Einsatz in dieser Schicht folgte dann gegen 10.30 Uhr. Die Meldung lautete „Tierrettung“. Beim Hochbehälter im Gewann „Blanken“ hatte sich ein (Plüsch-) Tier in einem Baum verirrt, und musste über eine Steckleiter gerettet werden.
Um die Mittagszeit folgte ein Brandmeldealarm in der Strombergschule, der sich nach der Lageerkundung aber als Fehleinsatz herausstellte. Nach der Stärkung mit Gulasch und Nudeln mit Salat musste die Mannschaft zu einem PKW-Brand in die Uhlandstraße mit dem Löschgruppen- und dem Tanklöschfahrzeug ausrücken. Das mit einem Feuerlöschtrainer an einem Schrottfahrzeug simulierte Feuer konnte zur Freude der Jungs und Mädels durch einen massiven Wassereinsatz mit drei C-Rohren rasch gelöscht werden. Nach den Aufräum- und Aufrüstarbeiten an den Fahrzeugen bahnte sich bei schwül-heißer Witterung erneut ein Gewitter an, welches aber ohne größere Auswirkungen vorüber zog.
Gegen 18.00 Uhr gab es einen weiteren Alarm. Gemeldet wurde eine Person in Not. Nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle konnte der Einsatzleiter feststellen, dass in einer Grube einer Garage eine bewusstlose Person lag. Diese galt es dann mit der Schaufel- und der Schleifkorbtrage sicher zu retten. Zu guter Letzt musste pünktlich zum Schichtwechsel noch ein unter Wasser stehender Keller (dargestellt durch eine gefüllte Badewanne) leer gepumpt werden. Hier kam eine Tauchpumpe zum Einsatz. Zwischen den anfallenden Arbeiten und den Einsätzen blieb natürlich immer auch genügend Zeit zur freien Verfügung und zur Erholung.
Die dritte Schicht trat ihren Einsatzdienst dann am Samstag gegen 20.30 Uhr an. Auch diese Schicht hatte wiederum ein Einsatzspektrum ähnlicher Einsatzszenarien wie beispielsweise einen Garagenbrand, eine Personenrettung nach einem Fahrradunfall und Brandmeldealarme über die Nacht verteilt abzuarbeiten.
Nach dieser Schicht, die am Sonntag um 8.00 Uhr endete, endete auch das eigentliche Berufsfeuerwehrwochenende mit den Einsatztätigkeiten und jeder Menge an tollen Erfahrungen, Erlebnissen aber auch Spaß und Kameradschaft. Nach dem Frühstück stand dann das Aufräumen und Putzen des Feuerwehrhauses sowie des DRK-Saals auf dem Plan, bevor am Nachmittag zum Abschluss des Wochenendes die einzelnen Gruppen den eingeladenen Eltern noch verschiedene Schauübungen vorführten. Die Gruppe der Ältesten zeigte einen Hilfeleistungseinsatz, bei dem eine Person, die unter einem PKW eingeklemmt war, mit einem Luftheber befreit und betreut wurde. Wie ein Fahrzeugbrand mit einem Schaumangriff gelöscht wird, führte anschließend die zweite Gruppe vor. Die Gruppe der jüngsten Jugendmitglieder im Alter zwischen acht und zehn Jahren demonstrierte einen Standartlöschangriff nach der Feuerwehrdienstvorschrift mit drei C-Rohren, und erntete dafür, wie die beiden anderen Gruppen auch, von den Zuschauern reichlich Beifall.
Nach den Übungen waren bei sommerlichen Temperaturen alle noch zum gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen in der kühlen Fahrzeughalle des Feuerwehrhauses eingeladen.
Herzlichen Dank an die Firmen E.G.O., Ippich und Öhler für ihre Unterstützung, dem DRK Oberderdingen für die Überlassung des Saals, allen aktiven Helferinnen und Helfern und allen anderen die zum Gelingen dieses Wochenendes beigetragen haben.
Fotos: Feuerwehr Oberderdingen