22.05.2020 - Digitale Ausbildung und digitales Feuerwehrhaus: Erster Online-Übungsdienst und Kameradschaftspflege 2.0

Details
Veröffentlicht: Freitag, 22. Mai 2020 22:06
Geschrieben von MW
Zugriffe: 7058

Besondere Situationen erfordern Besondere Maßnahmen – Aus diesem Grund haben wir es uns zum Ziel gemacht, trotz der derzeitigen, landesweiten Einschränkungen unseren Übungsbetrieb wieder aufzunehmen und weiter fortzuführen, wenn auch in einer etwas anderen und neueren Form. Wir nutzen hierfür das Internet als öffentliches Medium um von zu Hause aus noch mehr als bisher über eMail und Whatsapp über tagesaktuelle Themen, anstehende Unterweisungen und vieles mehr zu unterrichten. Natürlich soll auch die Aus- und Weiterbildung nicht zu kurz kommen.

In Zeiten mit Kontaktbeschränkungen zählt für uns vor allem aber auch der soziale Austausch zwischen den Feuerwehrangehörigen. Die Online-Übungsdienste beinhalten daher stets eine große kameradschaftliche Komponente. Für den gemeinsamen Kontaktaustausch haben wir daher unser „Digitales Feuerwehrhaus“ ins Leben gerufen.

Nach einer umfangreichen und auch zeitintensiven Suche und der Auswahl geeigneter technischer Lösungen im Netz, den arbeitsreichen technischen, rechtlichen und inhaltlichen Vorbereitungen – immer auch unter Beachtung der Pandemieregeln – startete eine Testphase in kleiner Runde.

Am Freitag, 22.05.20 war es dann soweit: unser „Studio“ wurde im Stabsraum eingerichtet. Dafür kam neben der vorhandenen Technik im Oberderdinger Feuerwehrhaus auch zahlreiches privates technisches Equipment der IT-, Kommunikations-, Video- und Tontechnik zum Einsatz. Abends startete dann der erste Online-Übungsdienst in der Geschichte unserer Feuerwehr per Livestream!

Passend zur aktuellen Lage mit der Coronavirus-Pandemie lautete das Thema: Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 500 „Einheiten im ABC-Einsatz“ mit Schwerpunkt auf den B-Einsatz (biologische Gefahren), das vom stellvertretenden Abteilungskommandanten Markus Weisert und seinem Assistenten Benjamin Ohnheiser im Studio moderiert wurde.

Bei der Beurteilung von biologischen Gefahren stehen die Infektionsrisiken für die Menschen im Vordergrund und damit verbunden die Einteilung in verschiedene Risikogruppen. Daraus lassen sich dann entsprechend die entsprechenden Schutzmaßnahmen mit spezieller Schutzausrüstung ableiten, lernten alle Zuschauer an den heimischen Endgeräten. Ein eigens gedrehter Lehrfilm zur aktuell auf dem Einsatzleitwagen verlasteten Zusatzausstattung und der Handhabung beim An- und Ausziehen der Infektionskörperschutzanzüge unter Beachtung der Vermeidung einer Kontaminationsverschleppung und ein interaktives Quiz rundeten den Übungsdienst ab.

Im Anschluss an die Ausbildung folgte die Einweisung in das neue „Digitale Feuerwehrhaus“ der Gesamtwehr als kameradschaftliche Komponente. Hinter dem digitalen Feuerwehrhaus verbirgt sich eine Kommunikations-Plattform zum gemeinsamen Austausch bei Online-Übungsdiensten, zur Informationsübermittlung sowie für den gesellschaftlichen Teil nach den eigentlichen Übungsdiensten. Im Vordergrund steht die gemeinsame Kommunikation zu tagesaktuellen Themen oder zu den stattfindenden Übungsdiensten.

Das digitale Feuerwehrhaus ist dabei in mehrere Rubriken – auch Kanäle oder Räume genannt – wie beispielsweise „Informationen / Schwarzes Brett“, „Kameradschaft in Text“ (Kommunikation rein über Textform!), „Kameradschaftsrunde“ (Kommunikation rein über Sprachform!) und Besprechungen virtuell aufgeteilt. In den jeweiligen Bereichen gibt es wiederum einzelne Unterbereiche, die den jeweiligen Interessensgruppen dazu dienen sollen, sich gegenseitig auszutauschen. Die einzelnen Unterbereiche sind dabei teilweise jedoch in ihrer Teilnehmerzahl begrenzt, so sind beispielsweise auch Zwiegespräche und Ähnliches möglich, ohne dass alle mithören können.

Am Ende waren sich alle einig: trotz des teils holprigen Starts wegen der für die Meisten ungewohnten technischen Handhabung war es ein durchaus sehr gelungener Auftakt in das digitale Kommunikationsleben unserer Wehr, das unbedingt fortgesetzt werden soll, solange das gewohnte, normale Zusammensein noch nicht möglich ist!

Danke an die Macher, allen voran Markus, Benjamin und Tobias!

 

Fotos: B. Ohnheiser, MW (Feuerwehr Oberderdingen)